von Hamit Duran, Turgi
Knapp 60 Jugendliche hatten sich dieses Mal für den VAM-Jugendtag angemeldet. Die ersten bestiegen am 10. Mai 2009 bereits kurz vor 8:00 Uhr den Zug in Turgi. In Brugg hätte noch eine weitere Gruppe, die aus Rheinfelden angereist war, zusteigen sollen. Leider fuhr ihnen der Zug buchstäblich vor der Nase weg, so dass sie die nächste Verbindung nach Olten nehmen mussten. In Aarau stieg dann der Rest der Jugendlichen zu. Da sich kurzfristig 10 Jugendliche abgemeldet hatten oder gar nicht erst erschienen waren, befanden wir uns nun mit knapp 50 Kindern plus Begleitern auf dem Weg nach Luzern.
Dort angekommen nahmen wir den Bus, der uns nach Kriens brachte, und nach einem kurzen Fussmarsch erreichten wir die Talstation der Seilbahn nach Fräkmüntegg auf dem Pilatus. Diese führte uns in knapp 15 Minuten zum grössten Seilpark der Innerschweiz auf 1415 m Höhe. Auch die Sonne hatte in der Zwischenzeit die Wolken verdrängt, so dass wir das herrliche Wetter geniessen konnten, alhamdulillah.
Action in 20 m Höhe
Der Seilpark besteht aus 10 Parcours im Wald mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Er bietet Erlebnis und Abenteuer für Junge und Junggebliebene, die im wahrsten Sinne des Wortes etwas höher hinaus wollen. Jeder Parcours verfügt dabei über 6 bis 11 mehr oder schwierige Abschnitte, die es mit Mut und Geschick zu überwinden gilt. Einmal schreitet man wie ein Seiltänzer über ein dünnes Stahlsein, ein anderes Mal muss eine Brücke aus schwingenden Holzbalken überwunden werden, oder man seilt sich aus eine Höhe von über 20 m auf den Boden ab. Also nichts für schwache Gemüter!
Der Sicherheit wird aber in jedem Fall gross geschrieben. Wir erhielten zu Beginn eine umfangreiche Sicherheitsausrüstung mit Helm, Handschuhen, Sicherheitsgurten und Karabinerhaken. Danach erklärten Kletterprofis, wie man sich sichert und worauf speziell zu achten ist. Erst dann durften wir den Seilpark betreten. Kam jemand trotzdem einmal in eine missliche Lage, konnte man jederzeit einen der Betreuer rufen, der einem dann weiterhalf oder «rettete».
Obwohl einige Kinder am Anfang recht skeptisch waren und zum Teil Angst hatten, legten die meisten ihre Unsicherheit rasch ab und zeigten sich und den anderen, was in ihnen steckt. Sogar die Kleinen schafften es, ihre Angst zu überwinden und die einfacheren Parcours zu meistern. Es war eindrücklich zu beobachten, wie einige der Kinder in der kurzen Zeit deutlich an Selbstvertrauen gewannen und aufgrund der Erfolgserlebnisse auch ihr Selbstwertgefühl steigerten. Sie merkten, dass sie etwas erreichen können, wenn sie wollen und waren dementsprechend stolz auf ihre Leistung. Wir sind überzeugt, dass diese Erfahrung ihnen auch im Alltag helfen wird, inschâ’Allah.
Für die Begleiter war es zuweilen schwierig, die Kinder davon zu überzeugen, dass es nach rund 2 Stunden an Zeit war, den Seilpark wieder zu verlassen… Nach dem Mittagessen, das wir auf dem zum Seilpark gehörenden Picknickplatz einnahmen ging es dann weiter zur längsten Rodelbahn der Schweiz, die wir nach einem 5-minütigen Fussmarsch erreichten.
Tempo, Tempo!
Mit 1350 m ist die Sommerrodelabahn auf Fräkmüntegg die längste in der Schweiz. Auch hier waren einige Kinder zunächst skeptisch und wollten nicht fahren. Aber es dauerte nicht lange, bis sich alle Kinder und Jugendliche einreihten und einen Rodel ergriffen. Die ca. 5-minütuge Fahrt führt in rasantem Tempo durch zahlreiche Kurven und Tunnels wobei jeder das Tempo selbst bestimmen kann. Am Schluss ging’s dann mit einem Lift wider gemütlich zurück zum Start wobei man die herrliche Aussicht auf Voralpen und Alpen geniessen konnte.
Und siehe, da, alle wollten noch ein zweites Mal rodeln, so dass die Begleiter schon wieder Mühe hatten, die Kinder rechtzeitig für den Abmarsch zu sammeln. Denn es war an der Zeit, wieder die Gondelbahn nach Kriens zu besteigen, von wo es mit dem Bus zur bosnischen Moschee in Emmenbrücke ging.
Hotdog in der Moschee
Dort angekommen war es höchste Zeit für das Mittagsgebet, das wir in der Gemeinschaft verrichteten. Anschliessend wurden wir mit Hotdogs (natürlich halâl) und Getränken verköstigt. Gegen 18:00 Uhr mussten wir dann bereits wieder Richtung Bahnhof Emmenbrücke aufbrechen, wo wir den Zug Richtung Olten bestiegen.
Unterwegs beteiligten sich die Jugendlichen an einem Quiz, das ein Bruder vorbereitet hatte. Es galt Fragen zu beantworten wie: «Welche Sportarten hat der Prophet (a.s.) selbst ausgeübt?» «Welche Sportarten sind im Islam nicht erlaubt und warum?» Gar nicht so einfach zu beantworten, oder?
Nach und nach verliessen die Jugendlichen dann den Zug in Aarau und Brugg bis dann die letzten gegen 20:00 Uhr müde aber glücklich wieder in Turgi ankamen. Und wieder war ein langer, aber spannender und kurzweiliger Tag zu Ende gegangen, alhamdulillah.