Trotz erschwerter Bedingungen nahmen zahlreiche Personen an diesem traditionellen Anlass teil. Vor allem die engagierten Jungen und Mädchen haben es uns dieses Mal besonders angetan.

von Hamit Duran, Turgi

Dieses Jahr stand der traditionelle Anlass, der zum vierten Mal stattfand, nicht unter einem guten Stern. Aufgrund der mittlerweile ausgebrochenen COVID-19-Epidemie hatten am 28. Februar 2020, also eine Woche vor dem Anlass, Bund und Kantone erste Massnahmen zu deren Eindämmung ergriffen (wir berichteten). So wurden Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern verboten. Zusätzlich hatte der Kanton Aargau eine Bewilligungs­pflicht für Veranstaltungen zwischen 150 und 999 Personen erlassen. Nach eingehender Diskussion entschied sich der Vorstand, den Anlass trotzdem durchzu­führen und eine Bewilligung zu beantragen. Diese traf dann ein paar Tage vorher mit Auflagen, welche einfach umzusetzen waren, ein.

Trotzdem erwartete das OK deutlich weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer als beim letzten Mal vor zwei Jahren. Die Überraschung war dann aber gross, als sich dann doch zahlreiche Personen in der Löwenscheune in Wettingen einfanden. Darunter waren auch eine Rekordanzahl von insgesamt 31 Jungen und Mädchen, die beim traditionellen Qur’ân-Wettbewerb mitmachten.

Bereits am Eingang wurden die Gäste auf die notwendigen Hygienemassnahmen hingewiesen. Dazu wurden Desinfektionsmittel bereitgestellt, und die Teilnehmer wurden registriert.

Auch dieses Jahr wurde der Anlass durch Schwester Fata Redzic aus Ennetbaden souverän und wortgewandt moderiert. Zu Beginn des Programms stand ein Vortrag von Dr. Michael Kirsch in dem er wichtige Informationen zum Coronavirus COVID-19 bekannt gab und dem Publikum alle vom Bundesrat empfohlenen Massnahmen erklärte. Er rief auch in Erinnerung, dass alle diese Massnahmen für alle praktizierende Muslime nicht neu sein sollten und auch aus islamischer Sicht unbedingt zu befolgen sind.

Ehrengast war Hafiz Xhemail Nuhiu aus Nordmazedonien, der mit seiner wunderbaren Qur’ân-Rezitation und seinen Nasheed alle Anwesenden faszinierte und in seinen Bann zog. Die wunderschöne Bühnendekoration trug das Ihrige dazu bei.

Aber auch die Jungen und Mädchen, die mit viel Engagement ihre vorher gelernten Verse aus dem Qur’ân mit viel Engagement und Herzblut vortrugen, entzückten das Publikum und stellten die Jury, die dieses Mal aus drei Hafiz bestand, vor eine schwierige Aufgabe. Insbesondere für einige Jüngere war es das erste Mal, vor einem so grossen Publikum etwas vorher Gelerntes vorzutragen. Umso mehr Anerkennung bekamen sie dann auch, und jedes Kind wurde, unabhängig vom Schlussrang, mit einem wunderschönen Pokal belohnt. Die leuchtenden Augen mancher Kinder werden für viele wohl unvergesslich bleiben.

Für das «geistige Wohl» sorgten einige Kurzansprachen von verschiedenen Imamen. So sprach Imam Besir Emini von der Moschee Lenzburg über das Thema «Du bist eine Visitenkarte des Islams» und betonte dabei, dass, die Gesellschaft kaum Zeit habe, sich mit einem Thema im Detail zu beschäftigen. Es wird schnell über TV, kurze Nachrichten und Sozial Media  informiert und eine Meinung gebildet. Dasselbe gilt auch für das Thema Islam und Muslime. Deshalb sei es für uns wichtig, dass wir die wahren Inhalte des Islam durch unser Verhalten und unseren Umgang mit unseren Mitmenschen, Familien, Verwandten, Bekannten, Kollegen, Nachbarn, Arbeitsgeber bzw. Angestellte und gegenüber Staat aufzeigen. Nur so können wir Vorurteile abbauen, unseren Beitrag zu einem friedlichen Zusammenleben leisten und unserer Rolle gegenüber Allah gerecht werden.

Kaser Alasaad, Imam der Moschee in Volketswil, sprach über die Bedeutung des Qur’ân für die Jugend, während Muammer Kuzu, Imam der Moschee in Döttingen, daran erinnerte, dass Allah (t.) einem vergibt, wenn man selbst nachsichtig ist und anderen Menschen vergibt. Schliesslich sprach Imam Nehat Ismaili von der Weissen Moschee in Aarburg zu einem ähnlichen Thema, indem er jeden und jede aufforderte, seinen oder ihren Ärger zu kontrollieren und anderen Mitmenschen zu verzeihen, insbesondere wenn es sich um persönliche Angelegenheiten handelt.

Um das «leibliche Wohl» waren wiederum engagierte Schwestern besorgt. Wie schon so oft zauberten sie ein köstliches Buffet mit Leckerbissen aus verschiedenen Ländern und Regionen auf die Tische. Da diese hervorragend mundeten und aufgrund der Erwartung, dass eher weniger Leute kommen würden, und das Essen daher eher knapp bemessen war, war es nicht verwunderlich, dass gegen Ende der Veranstaltung praktisch alles verkauft war, alhamdulillah. Den Abschluss dieses herrlichen Tags bildete ein Bittgebet (Duâ).

Das OK möchte sich an dieser Stelle nochmals bei allen, die durch ihren unermüdlichen Einsatz zum Gelingen dieses Anlasses beigetragen haben, ganz herzlich bedanken, insbesondere bei all den Schwestern, die ihre Kochkünste wieder zum besten gegeben haben, aber auch bei jenen, die uns mit Moderation und .Technik unterstützt haben. Wenn alles klappt, wird der VAM im 2022 wieder einen Familienrat organisieren, inschaa’Allah.