In einem anonymen Artikel unter dem Titel «Kommt das Geld für die grösste Aargauer Moschee aus Kuwait?» wurde in der Aargauer Zeitung vom 3. Juni 2020 behauptet, dass die sich im Bau befindliche neue Reinacher Moschee der Albanisch-Islamischen Gemeinschaft durch das Ausland finanziert würde. Dabei wurde die selbsternannte «Islam-Kennerin» Saïda Keller-Messahli zitiert, welche anscheinend Länder wie Kuwait, Katar und die Türkei im Verdacht hat… Dazu gesellten sich unter anderem krude Begründungen zur Wahl des Projektnamens «Tulipan» (das albanische Wort für Tulpe).

Dies liess der Vorstand der Albanisch-Islamischen Gemeinschaft nicht auf sich sitzen. Am 10. Juni erschien in der AZ eine ausführliche Richtig- und Gegendarstellung unter dem Titel «Die Albanisch-Islamische Gemeinschaft Reinach weist ‹nachweislich falsche Informationen› von Saïda Keller-Messahli zurück». Darin erklärt er zunächst die Wahl des Projektnamens «Tulipan» um danach auf die Finanzierung des Bauprojektes einzugehen. Diese stamme ausschliesslich aus Mitteln im Inland: Die benötigten Eigenmittel kommen nachweislich aus Beiträgen von Spendern und Gönnern im Inland, darunter von den 306 Mitgliedern der Gemeinschaft. Der fehlende Teil wird durch die Bank Leerau in Schöftland fremdfinanziert. Die genauen Zahlen seien der zuständigen kantonalen Behörde bekannt.

Aber auch der Luzerner Islamwissenschaftler Andreas Tunger-Zanetti meldete sich zu Wort. Am 8. Juni erschien in der AZ eine Replik unter dem Titel «Die Moscheebauten sind ‹made in Switzerland›: Wissenschaftler widerspricht Kritik von Islam-Kennerin». Darin legt er dar, dass Saïda Keller-Messahli seit Jahren die These vertritt, Geld für den Bau neuer Moscheen in der Schweiz komme aus undurchsichtigen Quellen am Golf, dass sie aber in allen Fällen der Öffentlichkeit belastbare Belege schuldig geblieben ist. Stattdessen knüpfe sie in ihrem Text vage eine Kette von Stichwörtern mit negativem Beiklang.

Er schliesst seine Ausführungen mit der Bemerkung: «Zu oft jedoch stehen Keller-Messahlis Mutmassungen in den Medien, ohne dass Journalisten bei ihr und bei den Bauherrschaften genau nachfragen. Das schafft eine Atmosphäre des Generalverdachts und ist aus einem weiteren Grund kontraproduktiv: Wer dauernd grundlos mit Blaulicht durchs Land fährt, wird auch dann nicht mehr ernst genommen, wenn es eines Tages tatsächlich etwas aufzudecken gäbe.»

Dem ist wohl nichts mehr weiter hinzuzufügen.