von Hamit Duran, Turgi

Nach rund 12 Jahren lud der Verband Aargauer Muslime (VAM) wieder zu einem öffentlichen Fastenbrechen (arab. Iftar) ein. Rund 160 Personen folgten dieser Einladung und fanden sich am Abend des 29. März 2023 im Kirchgemeindehaus der reformierten Kirche in Buchs ein.

Der Anlass, der den Malik Allawala vom VAM souverän moderiert wurde, begann mit einer kurzen arabischen Rezitation aus dem Qur’an durch die 11-jährige Samira Duran. Sie trug die Verse 183-185 der zweiten Sura im Qur’an vor, in der den Muliminnen und Muslimen das Fasten im Ramadan auferlegt wird. Darauf las ihre kleine Schwester, Medina Duran, die entsprechende deutsche Übersetzung vor.

Anschliessend folgten mehrere kurze Grussworte und Ansprachen. So begrüsste der VAM-Präsident, Dr. Halit Duran, alle Anwesenden zu diesem öffentlichen Fastenbrechen, das nach einem Unterbruch von 12 Jahren nun zum ersten Mal wieder stattfand. Hauptgrund für den langen Unterbruch war, dass die Zeit für das Fastenbrechen in den vergangenen Jahren sehr spät war, da der islamische Kalender ein Mondkalender ist, welcher rund 11 Tage weniger zählt als das Sonnenjahr. Erst ab diesem Jahr kann das Fastenbrechen wieder «zu einer christlichen Zeit» stattfinden.

In seinem anschliessenden Grusswort zeigte Gemeinderat Reto Fischer, der selbst mit einer Muslimin türkischer Abstammung verheiratet ist, auf humorvolle Art, sein grosses Verständnis für die muslimische Kultur. Er betonte auch, wie wichtig das friedliche Zusammenleben in unserer vielfältigen Gesellschaft ist, und dass er sich als Politiker weiterhin dafür einsetzen werde.

Dr. Roland Bialek, Präsident der Kirchenpflege Reformierte Kirchgemeinde Buchs, sagte in seiner kurzen Ansprache, dass er sich sehr wohl fühle unter Menschen, die an Gott glaubten und dass es daher keine Frage gewesen sei, die Anfrage des VAM bezüglich der Durchführung dieses Anlasses positiv zu beantworten.

Aufgrund der schon fortgeschrittenen Zeit musste Elisabeth Zürcher Heil, Seelsorgerin der katholischen Kirchgemeinde Buchs, ihre Rede zum Thema «Bedeutung des Fastens im Christentum» stark verkürzen. Sie erinnerte an den Propheten Moses (arab. Musa), der auf den Berg Sinai stieg, um dort die Gottes Gebote zu empfangen und dabei 40 Tage fastete.

Schliesslich sprach Cüneyt Ayaz, Imam der Moschee Buchs über die Bedeutung des Fastens im Islam. Er betonte, dass das Fasten im Islam nicht nur Verzicht auf Essen und Trinken ist, sondern dass es viel wichtiger ist, dass uns das Fasten unserem Schöpfer näherbringt. Es hilft uns auch, dankbar zu sein und dadurch zu innerer Zufriedenheit zu gelangen.

Und dann war auch schon die Zeit für das Fastenbrechen gekommen. Diese wurde durch den sehr schön vorgetragenen Azan (Gebetsruf) angekündigt. Die anwesenden Musliminnen und Muslime verrichteten daraufhin das Abendgebet und anschliessend genossen alle das wunderbar mundende Essen, das durch die Köche der Moschee Oberentfelden zubereitet und serviert wurde.

Auch das Süssigkeiten-Buffet, das durch zahlreiche engagierte Musliminnen organisiert worden war, fand grossen Anklang.

Alles in allem war das diesjährige öffentliche Fastenbrechen, das wieder viel Gelegenheit zu Diskussion und Austausch bot, ein voller Erfolg. Eine Fortsetzung für das nächste Jahr ist bereits in Planung.

In ihrer Ausgabe vom 31, März 2023 berichtete die AZ über diesen Anlass unter dem Titel «Das Fasten lehrt uns Dankbarkeit». Der Artikel kann hier heruntergeladen werden.

Besuchen Sie auch unsere Bildergalerie für ein paar Impressionen dieses schönen Abends.