von Hamit Duran, Turgi

Mit 90 Personen war das öffentliche Fastenbrechen, das dieses Jahr im Pfarreiheim St. Sebastian in Wettingen durchgeführt wurde, gut besucht. Schade war lediglich, dass kein Mitglied des Wettinger Gemeinderats anwesend sein konnte.

Der Abend wurde durch Malik Allawala, Pressesprecher des VAM, moderiert und begann traditionsgemäss mit einer kurzen arabischen Rezitation der Verse 183-185 der zweiten Sura im Qur’an durch Malik Redzic aus Ennetbaden. Darin wird den Musliminnen und Muslimen das Fasten im Ramadan auferlegt. Seine jüngere Schwester Melika trug anschliessend die entsprechende deutsche Übersetzung vor.

Danach folgten kurze Grussworte und Ansprachen. So berichtete Markus Heil, Gemeindeleiter der drei katholischen Pfarreien in Wettingen und Würenlos und somit Gastgeber im Pfarreiheims St. Sebastian, über die Tradition des Fastens im Christentum. Dieses fällt dieses Jahr zeitlich mit dem Ramadan zusammen, weshalb das Fasten für viele christliche Mitbürgerinnen und Mitbürger ebenfalls sehr aktuell ist. Auch im Christentum geht es dabei um die Reinigung von Körper und Seele. Die Art des Fastens ist aber nicht so streng geregelt wie im Islam, manche verzichten auf Süssigkeiten, andere auf Fleisch oder Kaffee. Auch ist die Fastendauer bei Katholiken und Reformierten unterschiedlich lang.

Stefan Moll, Pfarrer bei der Evangelisch-methodistischen Kirche Baden, betonte in seiner kurzen Ansprache die praktische Bedeutung des Fastens. Dabei sollte der Frieden im Zentrum stehen, etwas das wir jetzt alle dringend brauchen.

Malik Redzic aus Ennetbaden berichtet dann über die Bedeutung des Fastens im Islam. Dieses besteht nicht nur aus dem Verzicht auf Essen und Trinken von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang. Wie im Christentum geht es auch im Islam um die körperliche und seelische Reinigung. Dazu soll es die Musliminnen und Muslime Gott näherbringen, Selbstbeherrschung, Geduld und Standhaftigkeit stärken und die Gleichheit aller Menschen betonen, sowie das Mitgefühl und die Hilfsbereitschaft gegenüber armen Menschen vertiefen.

Nach einem kurzen Grusswort des VAM-Präsidenten Dr. Halit Duran wurde der offizielle Teil durch zwei selbstgeschriebene Gedichte von Yasemin Duran, Seelsorgerin beim VAM, abgerundet. Beide waren ein äusserst eindrücklicher Aufruf an alle Menschen, egal ob einfacher Bürger oder einflussreicher Politiker, sich persönlich für Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt einzusetzen.

Und dann war auch schon die Zeit für das Fastenbrechen gekommen. Diese wurde durch Malik Redzic mit seinem Azan (Gebetsruf) angekündigt. Die anwesenden Musliminnen und Muslime verrichteten daraufhin das Abendgebet und anschliessend genossen alle das wunderbar mundende Essen, das wie schon letztes Jahr durch die Köche der Moschee Oberentfelden zubereitet und serviert wurde.

Auch das Süssigkeiten-Buffet, das wiederum durch zahlreiche engagierte Musliminnen vorbereitet worden war, fand grossen Anklang.

Auch dieses Jahr war das öffentliche Fastenbrechen, das wieder viel Gelegenheit zu Diskussion und Austausch bot, ein voller Erfolg. Die Vorbereitungsarbeiten für das nächste Jahr sind bereits im Gange.

In unserer Bildergalerie finden sich ein paar Impressionen dieses gelungenen Abends.

Auch die Presse hat darüber berichtet: