Die Seeländer Pfarrerin Christine Dietrich hat sich in verantwortlicher Funktion im Blog «Politically Incorrect» betätigt.

Zu diesem Schluss kam der Synodalrat der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn wie verschiedene Medien am 26. Januar 2012 berichteten. Er hat nach eingehenden Abklärungen ein Machtwort gesprochen: Die Seelsorgerin soll sich künftig von islamfeindlichen Blogs fernhalten.   

Demnach können der Pfarrerin keine eigenen hetzerischen Äusserungen gegen den Islam oder gar Hasspredigten vorgeworfen werden. Die externe Untersuchung durch den früheren Berner Regierungsstatthalter Andreas Hubacher habe keinen Beweis für islamophobe Äusserungen oder Schriften der Pfarrerin von Siselen-Finsterhennen ergeben.

Dabei wurde auch bekannt, dass sie für für Auftritte an islam- und fremdenfeindlichen Veranstaltungen in Deutschland bereits im August 2010 vom Synodalrat gerügt und ermahnt worden war. Sie hatte auf einer islamfeindlichen Kundgebung eine Andacht gehalten und an einer solchen Demonstration Übersetzerdienste geleistet. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass Frau Dietrich diese Mahnung seither missachtet habe. Die Mahnung habe somit ihre Wirkung getan meint der Synodalrat.


Lesen Sie hier entsprechende Artikel aus dem Bieler Tagblatt online vom 26.1.2012:


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Die Untersuchung über das Verhalten der Siseler Pfarrerin Christine Dietrich ist abgeschlossen und der Synodalrat der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn hat gestützt darauf seinen Entscheid gefällt. Demnach können der Pfarrerin keine eigenen hetzerischen Äusserungen gegen den Islam oder gar Hasspredigten vorgeworfen werden.

Hingegen wurde ihr Auftritt an verschiedenen islamophoben und rechtsextremen Veranstaltungen in Deutschland schon im August 2010 vom Synodalrat gerügt; seither hat sie sich an die ausgesprochene Ermahnung gehalten, heisst es in der Medienmitteilung. Als unvereinbar mit der Stellung als bernische Pfarrerin wird ihre leitende Tätigkeit beim Internetblog «Politically Incorrect» bewertet, weil dieser zumindest in Teilen eine Islamhetze betreibt. Obwohl Frau Dietrich im Spätsommer 2011 ausgeschieden ist, erteilt ihr der Synodalrat diesbezüglich die klare Weisung, sich von derartigen kompromittierenden Tätigkeiten fernzuhalten.

Im Herbst 2011 wurde die Pfarrerin von Siselen-Finsterhennen, Christine Dietrich, in den Medien beschuldigt, islamfeindliche Parolen zu verbreiten und Angehörige der islamischen Religion mit Kraftausdrücken unter der Gürtellinie zu beleidigen. Auch war von «Hasspredigten» die Rede. Weil angesichts der kaum mehr überblickbaren Gerüchte die Faktenlage nicht klar war, wurde beim Berner Anwalt und früheren Regierungsstatthalter Andreas Hubacher eine externe Untersuchung zur Klärung der Faktenlage in Auftrag gegeben. Gestützt darauf und nach Anhörung von Frau Dietrich hat der Synodalrat der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn nun seinen Entscheid gefällt.

Der Synodalrat hält fest, dass die Untersuchung keinen Beweis für islamophobe Äusserungen oder Schriften von Frau Dietrich ergab, auch sind keine «Hasspredigten» bekannt geworden, heisst es in der Medienmitteilung. Die ihr angelasteten hetzerischen Ausdrücke stammen nicht von ihr. Insbesondere sind keine derartigen Verfehlungen im Pfarramt der jetzigen Kirchgemeinde bekannt. In dieser Beziehung nimmt der Synodalrat auf Grund der Untersuchungsergebnisse Frau Dietrich in Schutz. Der Synodalrat betont, dass sachliche Kritik an der eigenen und an fremden Religionen, sowie theologische Diskurse und Auseinandersetzungen nach dem Selbstverständnis der Reformierten Kirche möglich sind und weder gegen die Kirchenordnung noch gegen die Dienstanweisung für Pfarrerinnen und Pfarrer verstossen.

Für Auftritte an islam- und fremdenfeindlichen Veranstaltungen in Deutschland wurde Frau Dietrich bereits im August 2010 vom Synodalrat gerügt und ermahnt, namentlich weil sie auf einer islamfeindlichen Kundgebung eine Andacht hielt und an einer solchen Demonstration Übersetzerdienste leistete. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Frau Dietrich diese Mahnung seither missachtet hat. Die Mahnung hat somit ihre Wirkung getan und wird vom Synodalrat bestätigt.

Auf Grund des Untersuchungsberichts steht fest, dass Frau Dietrich beim islamfeindlichen Blog «Politically Incorrect» eine mitbestimmend-verantwortliche Funktion wahrgenommen hat, wenngleich Hauptverantwortlicher offenbar Stefan Herre war. Weil auf diesem Blog herabwürdigende und hetzerische Artikel publiziert wurden, ist eine solche Beteiligung in leitender Stellung nicht mit der Stellung als Pfarrerin im bernischen Kirchendienst zu vereinbaren. Der Synodalrat sieht darin einen Verstoss gegen die Kirchenordnung und die Dienst-anweisung für Pfarrpersonen. Er erteilt Frau Dietrich deshalb formell verschiedene Weisungen, namentlich sich von solchen Blogs fernzuhalten.

Frau Dietrich hat zugesichert, sich an die Weisungen zu halten, sie anerkennt auch ausdrücklich die Bestimmungen der Kirchenordnung und der Dienstanweisung für Pfarrpersonen, heisst es weiter in der Medienmitteilung. Sie hat ihre Tätigkeit bei «Politically Incorrect» bereits im Sommer 2011 aufgegeben. Frau Dietrich betont, dass sie vor allem für die Menschenrechte (z.B. der islamischen Frauen) und für das Existenzrecht des Staates Israel eintritt. Sie steht auch dem Dialog mit einem aufgeklärten Islam positiv gegenüber. Mit der Erteilung der verschiedenen Weisungen schliesst der Synodalrat das Verfahren ab.


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An dieser Stelle möchten wir wiederholen, was wir bereits früher angemerkt hatten: Musliminnen und Muslime, die sich im interreligiösen Dialog engagieren, wissen, dass nicht alle Pfarrerinnen und Pfarrer gleich sind. Trotzdem bleibt ein schaler Nachgeschmack.