Geschrieben von: Harbin Jakupi

Am 30. September 2023 am frühen Morgen klingelte mein Wecker. Vor genau einem Jahr brachte ich diese Reise als Vorschlag mit einer Gruppe voller Jugendlicher die Umrah zu machen am Leiter vom Verband Aargauer Muslime und an diesem Tag wurde mein Traum verwirklicht und die Reise begann.

Es fing alles mit einem Vorschlag an. An dem jährlich organisiertem Jugendtag schlug ich diese Reise vor und ziemlich bald fingen wir mit den ersten Abklärungen und Vorbereitungen an. Als wir die Bestätigung des arabischen Konsulats erhielten, dass wir diese Reise antreten dürfen, starteten die Vorbereitungen. Flyer wurden gestaltet, Daten wurden gesetzt, Kosten wurden berechnet, Flüge und Hotels wurden rausgesucht und so weiter. Wir veröffentlichten die Nachricht und fingen mit der Anmeldung an. Doch es kam nicht wie erwartet und es meldeten sich genau 6 Personen an und viele andere sagten aus verschiedenen Gründen wieder ab. Und so kam es zum Endschluss, dass unsere kleine bereits bestehende Freundesgruppe aus 6 Jugendlichen und unser Reiseleiter die Reise antreten wollten. Als dann alles bestätigt wurde, fingen wir auch schon mit den Reservationen und restlichen Arbeiten an. So kam es immer wieder mal zu stressigen Tagen bei den Organisatoren, doch diese Tage haben sich aufjedenfall gelohnt!

Nicht nur Dokumente mussten gemacht werden, sondern wir mussten uns auch entsprechend vorbereiten für eine große Reise, welche wir in jungen Jahren antreten werden. So gab es insgesamt 3 Vorbereitungsseminare, wo wichtige Punkte besprochen wurden und wir uns dessen bewusst waren, was unsere Ziele dieser Reise sind.

Nach einem Jahr war es so weit! Am Samstag, den 30. September trafen wir uns alle am frühen Morgen am Flughafen Zürich. Die ganze Verwandtschaft war da, um Abschied von uns zu nehmen. Es war ein sehr emotionaler und aufregender Tag für uns alle. Wir gaben unsere Koffer ab, nahmen Abschied, machten noch ein Paar Fotos mit der Familie und sagten dann auf Wiedersehen. So liefen wir durch die Sicherheitskontrolle und dann waren es auch schon Zeit für das Morgengebet, welches wir gemeinsam an einer ruhigen Ecke am Flughafen verrichteten. Dann war es auch schon so weit und das Boarding fing an und ziemlich bald waren wir auch schon in der Luft. Als wir in Istanbul ankamen war es bewölkt und wir konnten nicht sofort landen und so mussten wir uns bei Ankunft auf den Anschlussflug beeilen, doch das wäre nicht nötig gewesen, denn am Gate erfuhren wir, dass unser Flug 1 Stunde Verspätung hat. So machte wir uns alle frisch und konnten das Mittagsgebet gemeinsam verrichten.

Nach ganze 8 Stunden Flug erreichten wir die heilige Stadt Medina. Es war wie im Traum und wir glaubten unseren Augen nicht. Die heiße Luft erschrak uns ein bisschen als wir auf unseren Reise Car warteten. Ab diesem Zeitpunkt konnten wir den normalen Alltag hinter uns lassen. Wir hatten keine Sorgen und uns kümmerte nichts mehr, egal ob Schule, Lehre oder Sonstiges. Wir konnten einfach abschalten und die kommende Zeit genießen. Im Hotel wurden wir dann mit Rosen vom supernetten Personal empfangen. Dann bezogen wir schnell unsere Zimmer und trafen uns, um gemeinsam in die al-Masdschid an-Nabawi zu gehen, die Prophetenmoschee, welche direkt vor unserem Hotel war. Als wir die wunderschönen Minaretten sahen, trauten wir unseren Augen nicht, wo wir gelandet sind. Es war ein unglaublicher Moment. Wir fühlten uns alle frei und glücklich. So verbrachten wir unsere 6 Tage in Medina, mit den täglichen 5 Gebeten, welche sich wunderschön anfühlten und uns jedes Mal mit neuer positiver geladener Energie füllten. Wir versuchten zudem jeden Tag an den Gräbern von Muhammed (Allahs Segen und Frieden sei mit ihm), Ebu Bekir und Umar ibn al-Chattāb vorbeizulaufen und sie zu grüßen. So hatten wir jeden Tag ein anderes Programm und besuchten Museen, Moscheen und auch den Friedhof in Medina. Zudem hatten wir immer nach dem gemeinsamen Abendessen Zeit uns die Stadt Medina anzusehen, uns auf Shopping Tour zu begehen und gemeinsam angemessenen Spaß zu haben. An einem Abend hatten wir auch die Reservation zum in der Rawdah Abteilung, welches ein Teil vom Paradies ist zu beten. An einem Tag hatten wir auch eine etwas größere Reise. So ging es direkt nach dem Frühstück auf eine Ziyarat. Wir wurden von unserem Reise Car abgeholt und hatten dann eine Sightseeing-Tour durch die Stadt Medina. So besuchten wir viele ereignisvolle Orte und lernten neues dazu. Wir setzten uns immer wieder gemeinsam hin und unterhielten uns über den Islam und das Leben, lasen gemeinsam den Koran und beschäftigten uns. Bis die Tage in Medina langsam ein Ende nahmen.

So wurde es Zeit, dass wir uns vor der Abfahrt Richtung Mekka in den Weihezustand begeben. Wir reinigten uns im Hotel, die Jungs zogen die Ihrams an und dann machten wir uns alle auf dem Weg in die Moschee, um die Absicht für unsere Umrah zu machen. Danach galten auch die Regeln für unsere Zeit während dem Weihezustand. Auf dem Weg Richtung Mekka mit dem Reise Car machten wir gemeinsam Bittgebete und nutzten die Zeit auch ein bisschen aus, um ein Auge zu schließen, damit wir fit genug sind in Mekka unsere Umrah zu vollziehen. Während der Fahrt konnten wir die trockene Wüste und Landschaft Saudi-Arabiens beobachten. Nach ungefähr 5 Stunden Fahrt konnten wir schon den Clock Tower erblicken und näherten uns immer mehr der Kaaba.

Nachdem wir unsere Zimmer erhalten haben und sie beziehen konnten, trafen wir uns und dann gab es die letzten Anweisungen, bevor es dann Richtung al-Harām-Moschee ging. Wir konnten von unserem Hotel durch eine Unterführung direkt zur Moschee laufen. Auf dem Weg zur Kaaba, um unser Tawaf zu machen, waren wir alle sehr aufgeregt. All die vielen Menschen, die Allah gedenken und der Gedanke, dass man jetzt in wenigen Minuten die Kaaba zum ersten Mal sehen wird, war für uns ein emotionales Ereignis. Als es so weit war konnten wir es kaum glauben und genossen den Moment beim Erblicken der Kaaba und konzentrieren uns auf die Bittgebete und die Bindung zwischen uns und Gott. Ich kann es bis heute nicht in Worten fassen, wie schön es für uns alle war! Wir starteten dann mit dem Umrunden der Kaaba bei prallender Sonne und 45 Grad, doch die Hitze überstanden wir alle mühelos und hatten die Kraft dazu. Während dem Tawaf konnten wir alle mindestens 2x mal die Kaaba berühren, was sich sehr großartig anfühlte. Danach machten wir unser Gebet beim Maqām Ibrāhīm, tranken so viel ZamZam Wasser wie möglich und gingen dann auch zum ziemlich kältesten Teil der Moschee, zum Sa’i. Dort machten wir unsere 7 Runden zwischen den 2 Hügel Marwa und Safa. Und während wir durch unsere Schritte für die Vollziehung der Umrah gingen, konnten wir 2 Gebete vom Tag vor der Kaaba beten und das war ein wundervoller Moment. Zum Schluss ging es dann zum Friseur und wir Jungs ließen uns alle eine Glatze machen, während die Mädchen sich die Haare nach Vorschrift kürzten. Und so konnten wir uns allen gegenseitig Umrah Mubarak wünschen. Wir haben in unseren jungen Jahren etwas erreicht und mit dieser Situation möchte ich andeuten, dass wenn man etwas im Leben erreichen will, dann soll man aufstehen und etwas dafür tun. Man muss sich manchmal durch harte Zeiten durchdrängen, doch das Endergebnis wird wunderschön sein. So habe deinen Mut und erreiche deine Ziele und tue etwas dafür, wir haben heutzutage alle Wege zum Erfolg offen.

So verbrachten wir die Tage in Mekka ähnlich wie in Medina. Auch hier hatten wir eine Ziyarat und konnten all die Orte in Mekka sehen, welche eine wichtige Bedeutung für uns Muslime haben. Zudem sahen wir auch die Orte, welche während der großen Pilgerfahrt wichtig sind und wie die Hajj vollzogen wird. Für die kleine Pilgerfahrt (Umrah) sind diese Schritte nicht nötig und es war spannend alles zu erfahren. So konzentrierten wir uns in Mekka vor allem auf eines. Wir versuchten so viel Tawaf wie möglich zu machen und unsere Ziele so gut wie möglich zu erreichen. Wir versuchten jeden Tag eine stärkere Bindung zu unserem Schöpfer herzustellen und von Tag zu Tag Gottesfürchtiger zu werden! Die letzte Nacht vor Abreise verbrachten wir die ganze Zeit in der Moschee. Wir wollten den Moment genießen, bevor es dann wieder zurückging. So nahmen wir am nächsten Tag mit dem letzten Tawaf Abschied von der Kaaba und packten dann auch unsere letzten Geschenke im Koffer ein. Mittlerweile wurde uns bewusst, dass die Reise ein Ende nahm und wir auch unsere Eltern vermissten. Wir freuten uns auf das Wiedersehen, jedoch waren wir wirklich sehr traurig die wohl besten Orte auf dieser Welt zu verlassen, jedoch hoffentlich so schnell wie möglich wieder zu sehen. So konnten wir bei unserem Nachtflug ein wenig schlafen, wechselten am Morgen in Istanbul unseren Flug Richtung Heimat nach Zürich.

Und so nahm die Reise auch ein Ende. Von einer Idee wurde es zur Realität und wir sind alle sehr stolz auf uns. Wie schon erwähnt, ist auf dieser Welt alles möglich. Vielleicht nicht von heute auf Morgen, doch wenn du deine Ziele hast, dann verfolge diese und suche nach Lösungen und arbeite hart daran. Alles braucht seine Zeit und was dir gehört, wird den Weg zu dir finden. Suche dir Leute in deiner Umgebung, mit denen ihr gemeinsam durch dick und dünn gehen könnt und gemeinsam Träume wahr werden lässt.